Praxistipps

5 Tipps, wie Sie bei der MD-Prüfung Top-Noten erreichen

Folgen Sie diesen Tipps, um ohne zusätzlichen Aufwand stets bestens vorbereitet zu sein

Kurz vorab: worauf es bei der MD-Prüfung ankommt

Stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen werden der MD-Prüfung einmal im Jahr unterzogen. Die MD-Prüfer können Sie sich nicht aussuchen, doch wenn Sie in den Bereichen, auf die es ankommt, Ihre Hausaufgaben gemacht haben, gibt es keinen Grund zur Sorge.

Bei ambulanten Pflegediensten wird die MD-Prüfung einen Tag vorher angekündigt. Anlassprüfungen hingegen werden nicht angekündigt. Damit Sie stets gut vorbereitet sind und zur MD-Prüfung alles Wichtige parat haben, ist im Pflegealltag bei der Qualitätssicherung, Weiterbildung und Dokumentation eine gewisse Kontinuität erforderlich.

Sie kennen MD-Prüfungen und deren Ablauf bereits. Wir wollen Sie daher nicht mit den allgemein bekannten Prüfungskriterien langweilen. Lassen Sie uns im Folgenden noch einmal die Vogelperspektive einnehmen und uns damit befassen, welche Disziplinen die MD-Prüfer im Zuge der Qualitätsprüfung begutachtet haben wollen.

4 Prüfungsschwerpunkte - worauf es bei den MD-Prüfern ankommt

  1. Struktur und Rahmenbedingungen

    Die Prüfung der Strukturqualität zielt darauf ab, nachzuvollziehen, ob die nötigen Rahmenbedingungen in den Bereichen Aufbau- und Ablauforganisation sowie Qualitätsmanagement geboten sind. Es gilt hier dem Prüfer zu zeigen, dass die Kriterien und Anforderungen aus den QPR (Qualitätsprüfungs-Richtlinien) sowie die Qualitätsgrundsätze zur Sicherung und Weiterentwicklung der Pflegequalität nach § 113 SGB XI durch geeignete Prozesse und Maßnahmen erfüllt und Standards eingehalten werden.

  2. Saubere Dokumentation und Nachweise

    Die Auswertung der Dokumentation muss eine Fachkraft des Pflegedienstes begleiten. Kommen Zweifel auf, dass der Dienst die Qualitätsbereiche nicht ordnungsgemäß einhält, zieht der MD-Prüfer hier weitere Hinweise von Pflegebedürftigen, Angehörigen und dem Pflegepersonal heran. Umgekehrt besteht hier die Möglichkeit, mit einer sauberen Dokumentation und Informationsweitergabe zu glänzen.

  3. Mitarbeiterkompetenzen und Wissensstand

    Die Qualifikation und das Wissen der Fachkräfte wird auf zwei Ebenen geprüft. Zum einen werden auch hier wieder die gegebenen Voraussetzungen beurteilt wie z.B. Einarbeitungskonzept, Wissensmanagement und konkrete Weiterbildungsmaßnahmen. Zum anderen der Eindruck, der aus dem direkten Dialog mit der Fachkraft hervorgeht. Stichprobenhaft werden hier vor allem Themen aus den QPR und Expertenstandards abgefragt und deren Umsetzung im Dienst validiert. 

  4. Individuelle Versorgung der Klienten

    Die zentrale Aufgabe des MDs ist es, im Sinne der Ergebnisqualität zu prüfen, welche Pflege in welcher Qualität bei den Klienten ankommt. Es werden also Personenstichproben genutzt, um zu überprüfen, ob auf individuelle Bedürfnisse der Klienten eingegangen wird, ob die Angehörigen oder Betreuer gut eingebunden und informiert werden und ob die medizinisch-pflegerischen Standards berücksichtigt werden.


5 Tipps, um ohne zusätzlichen Aufwand stets bestens vorbereitet zu sein

Tipp #1: Halten Sie prüfungsrelevante Unterlagen griffbereit und aktuell - egal ob auf Papier oder digital

Legen Sie einen MD Ordner mit den prüfungsrelevanten Unterlagen an und halten Sie diesen aktuell. Eine Auflistung der Prüfungsunterlagen, die im Regelfall vorzulegen sind, können Sie den QPR unter 1.5 entnehmen. Der Ordner - ob analog oder digital - ermöglicht es, während der Prüfung mit Ruhe und Bedacht die jeweils erfragten Unterlagen griffbereit zu haben.

Kommen Sie dem Prüfer zuvor, indem Sie die Erstellung bzw. Umsetzung von Konzepten, Verfahren und Regularien sofort nachweisen können (z.B. Pflegekonzept, Hygieneschutzgesetz, Regelungen zum Datenschutz, eigene Leitfäden für Notfall- oder außergewöhnliche Situationen).

Achtung: Hier kommt es nicht darauf an, dass diese Konzepte, Regeln und Hinweise bestehen, sondern, dass sie sichtbar platziert bzw. schnell abrufbar sind.

Tipp #2: Stellen Sie eine sichere, lückenlose und übersichtliche Dokumentation sicher

"Wer schreibt, der bleibt". Das gilt auch in der Pflege und insbesondere bei der Qualitätsprüfung durch den MD. 

Die am häufigsten angeforderten Nachweise und Prüfungsunterlagen können, wie bereits erwähnt, in einem MD Ordner organisiert und vorbereitet werden. Das hilft auch Mitarbeitern, die bei Abwesenheit der Pflegeleitung die Prüfung begleiten müssen. Belegen Sie darüber hinaus auch die Qualifikation der Pflegedienstleitung und der stellvertretenden Leitungskräfte.

Lassen Sie sich auch von klientenbezogenen Informationen nicht aus der Bahn werfen, die unvorhersehbar aufgegriffen werden. Die Prüfer wollen hiermit abklopfen, ob die verantwortlichen Fachkräfte im Sinne der Bezugspflege organisiert sind und ihre Klienten ganzheitlich im Blick haben.

Hinweis: WhatsApp als großes Problem

WhatsApp-Gruppen sind hier eine Stolperfalle. Sie verstoßen nicht nur gegen den Datenschutz, sondern sind immer wieder der Grund, dass wichtige Informationen nicht wiedergefunden werden.

Ein weiteres Problem ist die Doppeldokumentation bei der Nutzung diverser Kommunikationsmittel und Dokumentationssysteme, die es zu vermeiden gilt.

Ob Übergaben, Angehörigenkommunikation, Schulungsunterlagen, Dienstbesprechungsprotokolle oder andere Informationen - alles, insbesondere wenn es um Klienten geht, muss unbedingt jederzeit und gezielt abrufbar sein.

 

An der Stelle raten wir unbedingt zu klientenzentrierten Tools, die es ermöglichen, mit einem Klick alle relevanten Informationen wiederzufinden. Professionelle Arbeitsmittel für Kommunikation und Kollaboration finden immer wieder Beachtung bei den Prüfern, da die erfragten Informationen mit wenigen Handgriffen geliefert werden und der Dialog in der Prüfungssituation einen regelrechten Schub bekommt. Außerdem kann im Handumdrehen demonstriert werden, dass mit einem solchen Tool die Informationsweitergabe gesichert und der Datenschutz beachtet werden.

Tipp #3: Wählen Sie die richtige Kollegin, um Kompetenz, Gelassenheit und Kontrolle auszustrahlen

Zunächst ist die Wahl eines fachlich kompetenten Mitarbeiters, welcher die Prüfung begleitet, entscheidend. Denn der MD-Prüfer wird den Grad an Fachkompetenz und Erfahrung seines Gegenübers gleich zu Beginn einordnen und davon ausgehend auf die allgemein vorherrschende Fachkompetenz schließen. Es geht aber nicht nur um die Prüfungsteilnehmer. Weisen Sie Ihre geplanten Fortbildungen, für alle Mitarbeiter sichtbar, in einem Ausbildungsplan aus und dokumentieren Sie die umgesetzten Weiterbildungsmaßnahmen. Punkten Sie außerdem mit einem  Einarbeitungskonzept für neue Mitarbeiter (Hier finden Sie ein beispielhaftes Vorgehen).

Setzen Sie während der Prüfung die richtigen Signale. Dazu müssen Sie die bereits z.T. erwähnten Schwerpunkte der MD-Prüfung beherrschen:

    1. Die Qualitätsprüfungs-Richtlinien (QPR)
    2. Die Transparenzvereinbarung
    3. Die Grundsätze zur Sicherung und Weiterentwicklung der Pflegequalität nach § 113 SGB XI
    4. Die Expertenstandards nach § 113a SGB XI
    5. Die Richtlinie zur Verordnung häuslicher Krankenpflege nach § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 6 und Abs. 7 SGB V
    6. Die Rahmempfehlungen nach § 132a SGB V
    7. Die prüfungsrelevanten Inhalte der Medizinproduktebetreiberverordnung (MPBetreibV)
    8. Die relevanten Empfehlungen zur Krankenhaushygiene und Infektionsprävention nach § 23 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz (IfSG)

Hinweis: Zugriff auf Informationen ist die halbe Miete

Sollte der prüfungsbegleitende Mitarbeiter in der Aufregung einmal einen Sachverhalt der o.g. Themengebiete nicht auswendig wissen, gilt es Ruhe zu bewahren.

Aus dieser Lage kann man sich souverän befreien, indem aufgezeigt wird, wie etwaige Informationen schnell griffbereit sind. Hat man für solche Situationen eine entsprechende Lösung, verringert das nicht nur die Ungewissheit während der Prüfung, sondern steigert auch das Selbstbewusstsein im ganzen Betrieb.



Es ist Ihr gutes Recht sich über die folgenden Sachverhalte beim Prüfer zu erkundigen:

    • Den Anlass, bei anlassbezogener Versichertenauswahl
    • Die Qualifikation des MD-Prüfers
    • Die Befugnisse des MD-Prüfers (z.B. Einsicht und Kopie von Dokumenten)
    • Kommentieren des Prüfberichts im Internet

Vergessen Sie bei allem Fachwissen und Souveränität nicht auch Signale der Konzilianz zu senden, d.h. zeigen Sie sich gegenüber dem MD-Prüfer kooperativ, umgänglich und bereitwillig an identifizierten Bedarfen und Mängeln zu arbeiten. Verfallen Sie dabei nicht in Harmoniebedürftigkeit, versuchen Sie jedoch zu einer guten Prüfungsatmosphäre beizutragen.

Tipp #4: Zeigen Sie, dass eine individuell gestaltete Pflege bei Ihnen einen hohen Stellenwert hat

Individuelle Pflegeplanung: Fundierte Entscheidungen und gute Pflegequalität  beruhen aus Sicht des MD-Prüfers auf einer sauberen Informationsweitergabe, einem differenzierten Umgang mit der Pflegeplanung und auf der zielgerichteten Einbindung von Klienten und deren Angehörige entlang des Behandlungsverlaufs.

Diese 3 Fragen zu Kommunikation und Einbinden von Angehörigen oder Betreuern sollten Sie beantworten können:

  1. Wie bindet man diese bei der Versorgung mit ein?
  2. Worüber wird kommuniziert und wie wird eine gute Erreichbarkeit gewährleistet?
  3. Wie wird der Informationsaustausch organisiert und festgehalten?

Hinweis: Effektive Kommunikation mit Angehörigen gewinnt

Für Ihre Angehörigenkommunikation sollte ebenfalls mithilfe eines professionellen Arbeitsmittels gesorgt sein. 

Wenn Sie die Koordinierung und Austausch mit Angehörigen festhalten und als einen Faktor ausweisen können, der in die individuelle Pflegeplanung einfließt, ist das ein starkes Signal für den Prüfer, dass der Gedanke der Bezugspflege zum Tragen kommt.

 

Formulieren Sie schließlich wichtige Hinweise und Arbeitsanweisungen zur Sicherung der Lebensqualität, des Wohlbefindens und der bedarfsgerechten Versorgung der Klienten, als Antwort auf die Indizien für eine nicht-fachgerechte Pflege (siehe QPR).

Hierzu eine Checkliste zu relevanten Fragestellungen:

  1. Umgang mit Schmerzen

  2. Umgang mit Inkontinenz

  3. Umgang mit Demenz

  4. Anweisungen zu Ernährung und Flüssigkeitszufuhr

  5. Umgang mit chronischen Wunden und Dekubitalulzera

  6. Freiheitsentziehende Maßnahmen als letztes Mittel der Wahl

  7. Berücksichtigung von persönlichen Wünschen zur Körperpflege

  8. Berücksichtigung von besonderen Merkmalen wie Charakter, Biografie, usw.

  9. Umgang mit ethischen Fragen (z.B. Lebensqualität durch Selbstbestimmung oder das Recht, sich selbst zu schaden)

  10. Alltagsnahe Beschäftigungsangebote

  11. Beratung der Ärzte bei der eindeutigen Formulierung der Bedarfsmedikation

Tipp #5: Nutzen Sie die Prüfung zu Ihrem Vorteil

Die Aufgabe des MD ist es nicht nur Mängel festzustellen, sondern auch darüber aufzuklären und zu beraten. Zeigen Sie sich hier kooperativ und proaktiv. Nutzen Sie also das Beratungsgespräch mit den MD-Prüfern, lesen Sie den Prüfbericht aufmerksam durch und erstellen Sie einen Maßnahmenplan. Dokumentieren Sie anschließend immer die umgesetzten Optimierungen und Resultate. Nicht nur, weil der MD dies rückwirkend nachvollziehen können möchte, sondern auch damit Sie hilfreiche Erkenntnisse und Verbesserungsvorschläge in Ihren Betriebsalltag integrieren können.

Zum Beispiel: da wo sich Wissenslücken im Bereich der MD-relevanten Themen abgezeichnet haben, kann mit einer geeigneten Lösung (z.B. ein einfaches Tool für Wissensmanagement) oder regelmäßigen Schulungen (z.B. zu Expertenstandards, Erste Hilfe oder Notfallmaßnahmen) reagiert werden. Damit unterstützen Sie nicht nur nachhaltig Wissenstransfer und Pflegequalität, sondern Sie nehmen Ihren Mitarbeitern auch die Angst vor der MD-Prüfung.


Der MD ist nicht unser Gegner

Nicht wenig Pflegedienste und -heime haben in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit dem MD gemacht. Dass die MD-Prüfung, in der Form wie sie ausgelegt ist und durchgeführt wird, hinterfragt werden darf und sehr wohl auch Kritik erntet, steht jedoch auf einem anderen Blatt. So oder so müssen wir uns ihr regelmäßig unterziehen.

Es geht nicht nur um die erreichte Note. Denn nach der Prüfung ist vor der Prüfung, und es ist der gesamte Prozess, der Ihnen helfen kann, die Pflegequalität und Versorgung Ihrer Klienten zu gewährleisten, die Sie erwarten. Da kann es nur helfen, die MD-Prüfung als eine Gelegenheit anzusehen, das eigene Qualitätsmanagement regelmäßig zu reflektieren und die Pflegequalität von außen betrachtet zu sehen.

Hoffentlich konnten Sie mit diesem Artikel ein paar Ideen und Hilfestellungen mitnehmen, um in Zukunft die MD-Prüfung zu Ihrem Vorteil zu nutzen. Glauben Sie uns: wenn Sie den Tipps folgen, werden Sie sich neben der spürbaren Entlastung und Zeitersparnis für Sie und Ihr Team, über eine Top-Note auf dem Prüfbericht freuen können.

Gerne tauschen wir uns mit Ihnen darüber aus, mit welchen praktischen Mitteln Sie sich auf die MD-Prüfung vorbereiten können. Kontaktieren Sie uns jederzeit über das Kontaktformular, per E-Mail (hallo@nooa.app) oder telefonisch unter 0621 37909067.

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