Lösung gesucht: Situationen, in denen Pflegesoftware nicht ausreicht

Interne Kommunikation - die Kollegin ist krank. Jemand muss einspringen, aber im Büro geht niemand ans Telefon. Sie schreibt ihrer Kollegin eine WhatsApp damit sie der PDL Bescheid gibt. Die PDL muss alle einzeln anrufen. Nach 30 Minuten hat sie noch niemanden erreicht und entscheidet, aus Mangel an Alternative, die SV auf die Tour zu schicken.

Klientenversorgung - die Tochter von Frau Jonas war heute auch in der Wohnung. Sie möchte mit der PDL den Pflegeplan besprechen und den Pflegegrad anpassen. Eine Folgeverordnung für die Insulinspritzen holt sie am Dienstag ab und wird dann telefonisch dem Büro Bescheid sagen. Nächste Woche müsste der Termin auch um 1 Stunde nach hinten verschoben werden, da Frau Jonas zur Physiotherapie muss. Das kritzelt die Pflegekraft auf ein Stück Papier, welches sie eilig in Ihre Hosentasche steckt.

Abrechnung - auf der Leistungserfassung steht, dass eine Pflegekraft letzte Woche die große Körperpflege bei Frau Wiesmann vergessen hat. Die Verwaltungskraft will das kurz persönlich klären. Die Pflegekraft ist allerdings gerade zwei Wochen im Urlaub. So schreibt sich die Verwaltungskraft einen Zettel, und legt ihn auf den Papierhaufen auf ihrem Schreibtisch, bis die Kollegin wieder da ist. Dann muss die Abrechnung eben warten.

Hauswirtschaft - die Kollegin war bei Herrn Jonas, der aber nicht zuhause war. Mit der HaWi zu kommunizieren ist immer eine Herausforderung. Eine teure Lizenz für die Pflegesoftware lohnt sich nicht, insbesondere da sie keine Diensthandys haben. Auf den privaten Handys geht das nicht. So schreibt die Kollegin eine WhatsApp Nachricht an die Verwaltung. Diese durchsucht ihre Notizen, schaut in der Pflegesoftware nach und fragt die Kollegin. Anschließend erfährt sie von der PDL, dass Herr Jonas diese Woche nur Vormittags zu Hause ist, und die Termine verschoben werden müssen.

Allgemeine Informationen - ein Fall Corona ist im Team ausgebrochen. Alle müssen schnell informiert werden, doch um eine Strafe wegen Verletzung des Datenschutzes zu vermeiden, wurde die WhatsApp Gruppe zwingendermassen geschlossen. Es bleibt nur, die 34 Kolleginnen einzeln anzurufen.

Verordnungsmanagement - die Pflegekraft sucht beim Klienten die neue Verordnung. Hat die Tochter diese bereits vom Arzt abgeholt? Darf Sie heute die Medis geben? Sie versucht, im Büro die PDL zu erreichen, aber ohne Erfolg. Danach versucht Sie es beim Sohn und spricht ihm auf den Anrufbeantworter. Die Nachricht wird erst Nachmittags abgehört, da ist die Pflegekraft mit ihrer Schicht fertig. Der Sohn hat keine Ahnung. Beim Spätdienst wiederholt sich das hin und her.

Übergaben - auf dem Heimweg erinnert sich die Pflegekraft, dass die Wunde von Frau Arnold stark geblutet hat. Der Spätdienst muss unbedingt nochmals den Verband wechseln. Doch wie sagt Sie der Kollegin Bescheid? Das Diensthandy hat sie im Büro gelassen. Beim Anruf ins Büro geht niemand ran, und auf den AB zu sprechen ist unzuverlässig. Die Informationen über WhatsApp zu schicken, geht absolut nicht, da es sensible, personenbezogenen Gesundheitsdaten sind. Es bleibt nur, zurück ins Büro zu fahren. Dabei war sie schon fast zuhause angekommen.

Angehörigenkommunikation - die Tochter von Frau Jonas hat angerufen, um mit der PDL den Pflegeplan und das Verordnungsmanagement zu besprechen. Die PDL ist gerade nicht da, also lässt die Verwaltung ihr einen Zettel auf dem Schreibtisch. Morgens liest die PDL den Zettel und nimmt sich vor, Nachmittags anzurufen. Nach einem stressigen Tag hat sie den Rückruf vergessen. Eine Woche später ruft die Tochter von Frau Jonas wieder an - irritiert und unzufrieden über die schlechte Kommunikation.

Dienstbesprechungen - eine Kollegin war zwei Wochen im Urlaub und möchte das Besprechungsprotokoll lesen. Normalerweise liegt es im großen Besprechungsraum, allerdings ist dort nur die Liste für den Kürzel zur Lesebestätigung. Die PDL meint, das Protokoll war gestern noch auf dem Tisch, eventuell wurde es bereits archiviert? Die Verwaltungskraft ist allerdings bereits nach Hause gegangen, also am besten morgen nachfragen.

Tourenplanung - die Verwaltung hat den Tourenplan erstellt und eine Reihenfolge festgelegt. Auf dem Handy der Pflegekraft ist die Reihenfolge allerdings nicht angekommen. Sie muss im Kopf haben welcher Klient zu welcher Uhrzeit den Besuch erwartet und sich durch 5 Menüs auf dem Handy kämpfen, um den Klienten abhaken zu können. Das frustriert alle Beteiligten.

Dienstplanung - die Pflegesoftware bietet eine Lösung , um Wünsche für den Dienstplan zu hinterlegen. Alleine der Zugang ist allerdings so kompliziert, dass die Kolleginnen es nie nutzen. Daher werden Wünsche auf Zetteln und blanko Dienstplänen vermerkt und müssen dann von der Verwaltung oder PDL händisch berücksichtigt werden.

Planänderungen - Sonntagabend muss Herr Müller ins Krankenhaus. Die Tochter ruft wiederholt den Pflegedienst an, erreicht aber niemanden. Die Pflegekraft ist morgen bereits um 5 Uhr unterwegs, hat allerdings noch den alten Tourenplan. Deshalb wird sie Sonntagabend angerufen. Da sie mit Ihrer Familie zu Abend isst, geht sie nicht ran. Die Kollegin schreibt ihr dann eine WhatsApp, dass sie am nächsten Morgen vor der Tour nochmal ins Büro muss um den Tourenplan zu aktualisieren. Montagmorgen fällt allerdings der Server aus.